VITAMO (332 Zugriffe) #




Dieses Forum enthält die alten Foreneinträge von 2002 bis August 2018. Ich habe diese von Hand übertragen (copy/paste), damit sie nicht verloren gehen.

VITAMO (332 Zugriffe) #

Beitragvon ingoflindt » Di 21. Aug 2018, 22:12

VITAMO (332 Zugriffe) #
geschrieben von: Ingo Flindt user status icon global
Datum: 07. Dezember 2004 22:19

Hallo liebe Forumbesucher

Aus einer Email von einem Besucher der Webseite an mich ergaben sich einige Fragen zur Vitamo. Wer kann Auskunft geben?
"...meine Mutter ist im Landjahrlager in Eddelak gewesen und berichtete von einer Puddingpulverfabrik VITAMO am Bahnhof.
Alle schwangeren Zwangsarbeiterinnen (1940-45) aus der Umgebung und wohl auch aus Eddelak selbst sollen zum Gebären auf dem Gelände der Vitamo-Werke untergebracht worden sein. Nach der Niederkunft sind die Arbeiterinnen an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt - ohne ihre Babys!

Was weiß man über die Fabrik?
Wer hat denn die Werke dort eingerichtet und betrieben?
Was ist aus den Werken nach 1945 geworden?
Hat es auf dem Gelände der Vitamo eine Entbindungsstation gegeben?
Was ist aus den Kindern geworden? Gibt es auf dem Friedhof Hinweise auf (Kinder-)Gräber von Ausländern? Wie ist es mit dem Beerdigungsregister der Kirchengemeinde? Gibt es dort entsprechende Eintragungen?"

In der Eddelaker Chronik ist das Thema Vitamo nur sehr kurz abgehandelt:
"Die milcherzeugenden Betriebe von Behmhusen und Warfen lieferten ihre Milch vielmehr an verschiedene Meiereien, nähmlich an die Eddelaker Meierei am Bahnübergang der Bahnhofstraße, in der während des zweiten Weltkrieges die Vitamo-Werke eingerichtet wurden.... "
Das Bild der Vitamao befindet sich unter "Bilder 3 / Karte 33".
Bild

Die Vitamo ist das Gebäude in der unteren Hälfte der Karte
ingoflindt
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Re: VITAMO (185 Zugriffe) #

Beitragvon ingoflindt » Di 21. Aug 2018, 22:12

Re: VITAMO (185 Zugriffe) #
geschrieben von: Uwe Fentsahm
Datum: 11. Dezember 2004 18:56

Sehr geehrter Herr Flindt,

meine Anfrage haben Sie ja recht publikumswirksam ins Netz gestellt. (Insgesamt finde ich Ihre Seiten sehr ansprechend und interessant gestaltet. Für Wattenbek haben wir etwas Ähnliches unter www.wattenbek.de versucht .....)

Es bleibt also abzuwarten, ob es brauchbare Reaktionen auf die Anfrage gibt. Wie ist es mit dem Pastor ? Könnte der nicht mal einen Blick in die Sterberegister der damaligen Zeit werfen ? Ob es ungewöhnlich viele Kinder unter den Verstorbenen gegeben hat ?

fragt interessiert
Uwe Fentsahm aus Brügge
ingoflindt
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Re: VITAMO (168 Zugriffe) #

Beitragvon ingoflindt » Di 21. Aug 2018, 22:13

Re: VITAMO (168 Zugriffe) #
geschrieben von: Peter Zornig
Datum: 17. Dezember 2004 06:53

Ich bin ganz sicher das Sie über das Pfarramt ausreichend Auskunft bezüglich der
Sterberegister und der Grabauskünfte erhalten. Benutzen Sie den Link der dieser Hompage beigefügt ist
Ich weiß das nach dem Krieg in einen großen bereich an Gräbern gegeben hat der Klienkindern und "Ausländern" gewidmet war, Einzelgräber neben der jetzigen Friedhofskapelle. Diese Gräber hatten auf mich als Bub eine mächtige Anziehungskraft weil sie weniger geschmückt und schon garkeinen Stein oder gar ein Kreuz hatten.
Über die Vitamo weiss ich nur, das sie nach dem Krieg als Wohnstätte für unzählig viele Flüchtlineg war. Meine Mutter war in der Kriegszeit nicht nur
BDM-frau sie hatte auch eine Krankenschwesteruniform. Da wir unter der Kirche und direkt neben dem Kindergarten wohnten, dort beamtete Schwestern tätig waren, hatten wir viele Kontakte die weit in die 50er reichte. Auch in den glühenden Gesprächen zwischen meinem Vater und seinen Haudegenfreunden in unserem Wohnzimmer wurde von vielen wenig lobenswerten Taten der Helden gesprochen aber keine Erwähnung über die Nutzung der Vitamo als Gebärstation . Ich denke einer der Kinderschwestern aus der Zeit lebt noch Eddelak
wenn sie behutsam ansprechen könnte ? Tante Mia (Brunstein).
Der Geruch der Vitamo als Tomatenfabrik habe ich heute noch in der Nase, das dort früher Pudding hergestellt wurde war mir neu.
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Re: VITAMO (146 Zugriffe) #

Beitragvon ingoflindt » Di 21. Aug 2018, 22:13

Re: VITAMO (146 Zugriffe) #
geschrieben von: Uwe Fentsahm
Datum: 17. Dezember 2004 18:11

Sehr geehrter Herr Zornig,

vielen Dank für Ihre Hinweise. Für mich als Auswärtigen ist es natürlich sehr schwer, zu Frau Brunstein Kontakt aufzunehmen. Gibt es in Eddelak nicht jemanden, der Frau Brunstein kennt und sie zu ihrer früheren Tätigkeit als Kinderschwester (eventuell auf dem Betriebsgelände der Vitamo) befragen könnte?

Wahrscheinlich handelt es sich bei Frau Brunstein um eine hochbetagte Dame. Deshalb wäre es nützlich, wenn sich eine "echte Vertrauensperson" finden würde, die einen ersten Kontakt herstellt. Wer könnte das machen?

fragt interessiert
Uwe Fentsahm (Historiker aus Brügge bei Bordesholm)
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Re: VITAMO (142 Zugriffe) #

Beitragvon ingoflindt » Di 21. Aug 2018, 22:13

Re: VITAMO (142 Zugriffe) #
geschrieben von: Peter Zornig
Datum: 22. Dezember 2004 22:05

Tante Mia hieß Brunstein mit Mädchennamen, ich bin mir nicht sicher aber ich glaube sie hat später einen Wiese geheiratet und ein Blick in Örtliche zeigt mir
WieseG.-M. Süderstarsse 10 Tel: 04855 480. Ein Versuch macht Sie sicher Herr
Fentsahm, Tante Mia wird um die 80 sein.
Liebe Grüße Peter Zornig
ingoflindt
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Re: VITAMO (144 Zugriffe) #

Beitragvon ingoflindt » Di 21. Aug 2018, 22:13

Re: VITAMO (144 Zugriffe) #
geschrieben von: Ingo Flindt
Datum: 22. Dezember 2004 23:38

Hallo Peter, Hallo Herr Fentsahm

Es tut mir leid mitteilen zu müssen, dass Frau Mia Wiese aus der Süderstraße leider schon verstorben ist.

Grüß aus Eddelak
Ingo Flindt
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Re: VITAMO (165 Zugriffe) #

Beitragvon ingoflindt » Di 21. Aug 2018, 22:14

Re: VITAMO (165 Zugriffe) #
geschrieben von: Thomas Wolff
Datum: 01. März 2005 20:47

Meine Großeltern beherbergten während des Krieges eine junge Frau aus der Ukraine, die von den Nazis nach Deutschland verschleppt wurde. Tagsüber hatte sie sich zur Zwangsarbeit in der Vitamo einzufinden. In der Vitamo wurden damals u.a. Suppengemüse gekocht und als Suppengrundstoff in kleine weiße Steinguttöpfe eingemacht. Übrigens gab es noch eine Aussenstelle der Vitamo, und zwar an der L139 etwa gegenüber der Einmündung des Süderdonner-Bauernweg. Zurück zu der jungen Ukrainerin. Sie hieß Walja und berichtete, dass sie bei ihrer Arbeit in der Vitamo ständig angeschrien und beleidigt wurde. Auch wurde ihr immer wieder mit Deportation ins KZ gedroht. Körperliche Gewalt wurde ihr aber offenbar nicht angetan. Nach Kriegsende ging sie unter Angst wieder in die Ukraine zurück. Damals wurden ehemalige Kriegsgefangene von den Sovjets nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat oftmals wie Verräter behandelt. Nach dem Zerfall der Sovjetunion, etwa 1990 oder 91 meldete sich Walja mit einem Brief bei meiner Großmutter. Sie bedankte sich nach so langer Zeit bei meiner Großmutter für die gute Behandlung in ihrem Haus. Ausserdem bedankte sie sich dafür, dass meine Großeltern ihr das Leben gerettet hätten. Wer oder was damals ihr Leben bedrohte konnte ich leider nicht herausbekommen. Walja ist inzwischen verstorben. Trotzdem besteht seit dieser Zeit immer noch Briefkontakt, nun zwischen meiner Mutter, die Walja als Kind kennenlernte, und dem einzigen Sohn von Walja, der in Kiew wohnt.
Die Vitamo geriet nach dem Krieg, nicht zuletzt wegen privater Eskapaden des Eigentümers, in wirtschaftliche Schwierigkeiten und schloß.
ingoflindt
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